Als die Mühlbacher ihre Kirche bauten

von Rudi Latterner

Am 7. Oktober 1984 sind genau 50 Jahre vergangen, seitdem die gerade fertiggestellte Mühlbacher Kirche zur Einweihung und erstem Gottesdienst einlud. Damit ging für das damals schon weit über 900 Einwohner zählende und durchweg evangelische Mühlbach ein langjähriger Wunsch in Erfüllung. Dies bedeutete speziell für die älteren Gläubigen des Ortes, die bis dahin erst nach beschwerlichem Weg auf Schusters Rappen in der altehrwürdigen Kirche zu Theisbergstegen das sonntägliche Wort Gottes suchten, eine große Erleichterung. Ein weiterer kirchengeschichtlicher Rückblick zeigt, dass vor der 1818 erfolgten Unionsschließung zwischen Reformierten und Lutheranern die Reformierten des Dorfs in seelsorgerischen Belangen sogar zeitweise nach Neunkirchen mussten.
Zweifellos führt diese kirchliche Zuordnung nach Theisbergstegen und Neunkirchen in eine Zeit, in der die Flüsse Glan und Reichenbach nicht nur die Gemarkungsteile von Mühlbach und Altenglan trennten, sondern sogar einen hoheitlichen Charakter besaßen. Erst als die kurz vor 1800 in unsere Heimat eingefallenen französischen Revolutionstruppen die Herrschaft der Grafen und Herzöge mit Gewalt beendeten, verloren die beiden Bäche ihre Bedeutung als Landesgrenze. Trotzdem bedurfte es bis zum Jahre 1956, ehe die aus der Pfarrei Theisbergstegen herausgelöste Filialgemeinde Mühlbach zu dem  günstiger gelegenen Altenglan kam.

Dort, wo nun heute die als Wahrzeichen des Dorfes sehr gern erwähnte Mühlbacher Kirche recht keck und vorwitzig ins Tal herabblickt, befand sich in früheren Jahren ein gemeindeeigener Steinbruch. Und wenn dann, nach des Tages Mühen mit der hereinbrechenden Dämmerung die Brech- und Schlagwerkzeuge im Steinbruch endlich ruhten, traf sich an den schönen Abenden des Jahres die Jugend auf der "Hütt" zum vielstimmigen Gesang und geselligem Beisammensein. Heute kaum mehr gesungene alte Lieder übertrugen sich von der Höhe zu den fenstergeöffneten Wohnungen ins Tal und gaben in der angeblich so guten alten Zeit den Lauschenden willkommene Abwechslung. Auch frönten, wie die ältere Generation zu berichten weiß, die ersten aktiven Mitglieder des archivarisch bereits im Jahre 1920 nachgewiesenen Turnvereins Mühlbachs in der ersten Zeit mit Turn- und Leibesübungen auf dem Berg ihrem neuen Hobby.
Planung und Bau der Kirche fielen in die weltweite wirtschaftliche Rezession der 30er Jahre. Sie hinterließen auch in unserer schon immer schwach strukturierten Heimat tiefgreifende Spuren. Urplötzlich waren die sonst begehrten sowie Arbeit und Brot gebenden Steinprodukte des Remigiusberges nicht mehr gefragt. Der stagnierende Absatz führte in den rings um den Berg liegenden Arbeiterdörfern zu einer nie da gewesenen Arbeitslosigkeit. Allein im benachbarten Rammelsbach verdammte die Wirtschaftskrise fast ein ganzes Dorf zur Untätigkeit. Zur gleichen Zeit sehnten und hofften über 200 Mühlbacher Beschäftigungslose auf konjunkturbelebende Elemente.
Mit den mannigfaltigsten Notstandsmaßnahmen versuchten nun die einzelnen politischen Gemeinden ihren schnell ausgesteuerten und dadurch unschuldig in Not geratenen Bürgern zu helfen. Für derartige Arbeiten erhielt 1932 der sogenannte ledige Mühlbacher Wohlfahrtsarbeitslose aus der Ortsfürsorge eine wöchentliche Vergütung von 2,50 RM, und der Sonntagsschulpflichtige musste sich sogar mit 50 Pfennigen weniger je Woche begnügen. Mit den an die Haushalte kinderreicher Familien ausgeteilten Lebensmittelkupons versuchte man das Schlimmste zu verhüten.

Obwohl es sich mit einem derartigen Einkommen vor nun gut fünfzig Jahren mehr schlecht als recht leben ließ, summierten sich angesichts der enormen Arbeitslosigkeit die Aufwändungen der Gemeinde zu einem Volumen, das, wie die Einnehmerei Altenglan am 6.6.1932 den Mühlbacher Gemeinderat unterrichtete, schließlich zum Zusammenbruch der Gemeindefinanzen führte. Trotz aller dieser Widerwärtigkeiten pickelten, schaufelten und karrten fast durchweg arbeitslose Steinbrucharbeiter in jener Zeit die Trasse für den vom Mühlbacher Friedhof zur Kirche führenden lieg. Fast zeitgleich begannen Angehörige des ins Leben gerufenen Kirchenbauvereins, der in allen Schichten der Mühlbacher Bevölkerung spendenfreudige Herzen sowie tatkräftige Hände fand, in zähem Kampf gegen den gewachsenen Fels das von der politischen Gemeinde übereignete Gelände auf der "Hütt" baugerecht herzurichten. Dabei gewann man an Ort und Stelle die Bausteine zur Errichtung des Gotteshauses. Über diese Arbeiten selbst schreibt die "NSZ Rheinfront" vom 6.10.1934:

"Die Mühlbacher haben sich die Kirche in hartem Kampf errungen. Es waren damals keine schönen Zeiten in Deutschland, als einige Getreue aus Mühlbach einen von der politischen Gemeinde überlassenen Steinbruch, der Kirchenbauplatz werden sollte, vom Schutt zu räumen begannen. Ein beladener Kipper nach dem anderen wurde weggefahren wochenlang, monatelang, fast ein Jahr lang. Es war nicht schwer, Gleise und Kippwagen zu bekommen. In der Steinindustrie war es, still geworden und das Gestänge rostete. Arbeitslose waren es, die tausend Kubikmeter steinige Erde besiegten und planierten. Sie taten es nicht um Lohn und Geld, obwohl sie es bitter nötig gehabt hätten. Sie taten es, weil eine Liebe und Hoffnung sie trieb in einer Zeit, die hoffnungslos war. "

Ebenso aufschlussreich ist das vom 6.2.1934 datierte Gesuch von Pfarrer Warth, der als Seelsorger die Kirchengemeinde Theisbergstegen zu jener Zeit betreute. In seinem an die Regierung in Speyer gerichteten Schreiben heißt es wortwörtlich:

"Die wirtschaftliche Lage der Glaubensgenossen in Mühlbach ist sehr schlecht. Es ist eine fast reine evangelische Gemeinde von ca. 1000 Seelen. Sie besteht in der Hauptsache aus Steinarbeitern, die in den Hartsteinbrüchen ihr Brot zu verdienen suchen. Früher mag es einmal Jahre gegeben haben, in denen es den Leuten besser ging. Das zeigen die vielen Arbeiterhäuschen, aus denen Mühlbach zum größten Teil besteht. Einige Arbeiter haben eine Kuh oder Ziege im Stall, die meisten aber wohnen in Mietwohnungen und besitzen nichts. In den letzten drei Jahren war die Arbeitslosenzahl katastrophal und die Not sehr groß. Man braucht nur den Ernährungszustand der Kinder zu betrachten, dann weiß man genug. Kein Wunder, dass noch vor Jahresfrist der Kommunismus die absolute Mehrheit hatte. Gegenwärtig wird eifrig Aufbauarbeit getrieben. Viele Arbeiter haben wieder Brot bekommen. Wenn sie auch wenig verdienen, so haben sie doch ihren Lebensunterhalt. Gerade die Zeit des Kommunismus haben den Mangel eines Gotteshauses besonders stark fühlbar gemacht. Die Mutterkirche in Theisbergstegen liegt fast eine Stunde entfernt. Mährend in den anderen Gemeinden der Pfarrei gesundes kirchliches Leben pulsiert, haben nur wenige Mühlbacher daran teilgenommen. Die wenigen Getreuen haben die religiöse und sittliche Not ihres Dorfes besonders stark empfunden und eifrig die Ziele des schon früher gegründeten Kirchenbauvereins verfolgt. Durch Jahre hindurch hatten sie ca. 5000 Reichsmark unter sich gesammelt. Eine vom Landeskirchenrat gewährte Kollekte erbrachte 8.020 RM. Gegenwärtig führt nun die Gemeinde den Bau einer evangelischen Kirche mit 300 Sitzplätzen durch. Der Rohbau ist fast fertig und kann mit den vorhandenen Mitteln durchgeführt werden. Man muss sich schon wundern, dass das Kirchlein bisher mit so wenig Mitteln gebaut werden konnte. Da die Mühlbacher arme Leute sind, stellten sie wenigstens ihre Arbeitskraft zur Verfügung. Alle Steine zum Bau haben sie selbst gebrochen, alle Erdarbeiten verrichtet, Hand und Spanndienste geleistet, Sand geliefert, kurz, alle Arbeiten , die sie selbst verrichten konnten, unentgeltlich und freiwillig geleistet. Auch zu finanziellen Opfern ist die Gemeinde weiter bereit. Jeden Monat sammelt der Kirchenbauverein von seinen Mitgliedern 50 Pfennige. Auch der Hinaufsetzung der Ortskirchenumlagen von 7% auf 8% fürs neue Rechnungsjahr wurde zugestimmt. Die Muttergemeinde Theisbergstegen hat schon öfters Kirchenkollekten für Mühlbach abgehalten. Ihre Mittel reichen aber gerade zur Aufrechterhaltung ihres Haushaltes aus. Die Kirchengemeinderechnung 1932/33 schließt ab mit 1.726,50 Mark Einnahmen und 1.724,70 Mark Ausgaben. Der Voranschlag 1933/34 ist nach den Grundsätzen äußerster Sparsamkeit angelegt und zeigt Einnahmen von 910 Mark und Ausgaben von 894,71 Mark. Eine Abschrift des Voranschlages der Ausbaukosten des Innern, die von unserem Architekten gefertigt ist, liegt bei. Ein Nachweis über die Finanzierung der Inneneinrichtung kann nicht erbracht werden."

Das Bittgesuch von Pfarrer Warth untermauerte die Steuergemeinde Einnehmerei Altenglan mit folgenden Worten: "Die Gemeinde Mühlbach ist eine der bezirksärmsten Gemeinden. Die Verhältnisse in finanzieller Hinsicht müssen als arm bezeichnet werden. Ohne starke Hilfe wäre es unmöglich gewesen, den Haushalt alljährlich auszugleichen. Die Steuerkraft der Einwohner ist gleich Null. Die wirtschaftliche Not, aufgetreten durch jahrelange Arbeitslosigkeit, ist sehr groß. Der Gemeinde Mühlbach tut eine Kirche äußerst Not und nirgendwo wäre eine finanzielle Unterstützung und tätige Hilfe mehr von Segen begleitet als hier".

Nach den weiteren Erläuterungen der Einnehmerei stieg der 1931 mit 3,600 RM bezifferte Schuldenstand der Gemeinde Mühlbach 1932 auf 12,421 RM und ging 1933 auf 11.130 RM zurück. Diesen Verbindlichkeiten stand ein Gemeindevermögen von 180.000 RM (fast ausschließlich Wald) gegenüber. Auch die Schülerzahlen in dem damals sehr kinderreichen Mühlbach hält die Übersicht fest. Danach wurden um nur ein Jahr zu erwähnen 1933 bei 946 Einwohners 151 schulpflichtige Kinder unterrichtet.

In Anbetracht der von Pfarrer Warth und der Einnehmerei Altenglan dargelegten Fakten sowie in Würdigung jener Männer, für deren unentgeltlichen Fleiß rund 10.000 RM beim Bau der Kirche eingespart werden konnten, gewährte die Regierung der Pfalz mit ihrem Entscheid vom 3.3.1934 aus Mitteln des Kultusaufbaufonds und Pfalzhilfezinsen einen Zuschuss von 5.000 RM. Damit fand der noch nicht fertiggestellte Innenausbau der Kirche seine finanzielle Absicherung. Schließlich bedeutete die Anschaffung der Glocken eine Ehrensache für die Mühlbacher Bürger. Trotz großer Armut erbrachte die von Haus zu Haus erfolgte Sammlung den für die damalige Zeit recht respektablen Betrag von 1.300 RM.

Das von dem Maurermeister Rudolf Herrmann aus Welchweiler erbaute Gotteshaus wurde nach den Plänen des Architekten und Regierungsbaumeisters Stahl (Landau) erstellt. Über die Gestaltung und Eigenart dieser Kirche soll noch einmal die damalige "NSZ Rheinfront" helfen. Es heißt dort: "Mit diesem Kirchlein wurde versucht, die Eigenart der Bevölkerung und der Landschaft zu erfassen, zu klären und sprechen zu lassen. Dort, wo der Potzberg über vorgelagerte Hügel ins Glantal hinuntersteigt, steht es auf steiniger Anhöhe. Es schaut hinaus auf die Felder und Wiesen des Glantals, wo der westpfälzische Bauer in harter Arbeit dem Boden sein Brot abringt, blickt hinüber zu den Schutthalden und Felsgraten der Steinbrüche, welche für die Einwohner des Dorfes tägliches Brot bedeuten und grüßt freundlich ins Dorf, wo ein hartes Geschlecht von Steinbrucharbeitern wohnt. Herr Regierungsbaumeister Stahl verstand es ausgezeichnet, Baumaterial, Landschaft und Eigenart der Bevölkerung in Bauart und Form zusammenklingen zu lassen. Der Bau weiß nichts von sentimentaler Weichlichkeit. Rauh, etwas eigensinnig und trotzig, aber rein und ehrlich in Kunstform und Material ist er das Spiegelbild von Land und Leuten. Mancher Besucher mochte vielleicht im Innern mehr Glanz sehen. Er wurde absichtlich vermieden und gerade deshalb wirkt der gottesdienstliche Raum schlicht, schön und weihevoll. Eine echte Dorfkirche. Der ungeheuren Leistung der Gemeinde ist es zu danken, dass die Kirche, wie sie heute dasteht, nicht mehr als 23.000 RM gekostet hat, obwohl sie 300 bequeme Sitzputze enthalt. Damit hat Mühlbach etwas geleistet, was einzig in seiner Art dasteht und Anerkennung verdient."

Nach den weiteren Gedankengängen des damals recht aktiven und ehrgeizigen Kirchenbauvereins sollte mit einem Wandgemälde das Innere des Gotteshauses eine Bereicherung erfahren. Außerdem plante die Baumaßnahme eine Orgel ein. Ferner dachte man an die Anschaffung einer Kirchturmuhr. Doch finanzielle Engpässe und nicht zuletzt die politischen Entwicklungen der folgenden Jahren verhinderten dies. Aber auch nach den rund fünf Jahrzehnten sind die Ideen und Vorstellungen jener Männer, denen wir heute die Mühlbacher Kirche verdanken, unverwirklicht geblieben. Ob daher das eine oder andere Vorhaben in der heute gewiss nicht schlechten Zeit zu realisieren wäre? Zweifelsohne würde man in dem seit eh und je stets opferbereiten Mühlbach auf ein derartiges Projekt recht positiv reagieren.

Quellen: NSZ Rheinfront, Ausgabe Kaiserslautern Nr. 233 vom 6.10.1934
Landratsamt Kusel, Akt. Nr. 370 02: Protestantische Kirche in Mühlbach

Zeitungsbericht über den Mühlbacher Kirchenbau

In den dreißiger Jahren dieses Jahrhundert wurde in Mühlbach am Glan ein Verein gegründet, der sich zur Aufgabe machte, für den Ort eine Kirche zu hauen. Es war die Zeit der weltweiten Wirtschaftskrisen. Obwohl die meisten Familien .mit wenig Geld auskommen mussten, fanden sich doch viele Spender, die das Vorhaben des Kirchbauvereins unterstützten. Die Mitglieder mussten einen monatlichen Beitrag von 50 Pfennig aufbringen. Die 1000 Seelen Gemeinde brachte immerhin 5000 Mark zusammen. Damit und mit einer vorn Protestantischen Landeskirchenrat bereitgestellten Kollekte in Höhe von 8200 Reichsmark wurde der Rohbau der Kirche fertiggestellt. Mit einem Zuschuss von 5000 Reichsmark der Regierung der Pfalz konnte der Innenausbau mit 300 Sitzplätzen finanziert werden.

Einem Bericht der Pfälzischen Rundschau vom 7. Oktober 1934 kann man entnehmen, dass das Mühlbacher Kirchlein von dem Maurermeister Rudolf Herrmann aus Welchweiler erbaut wurde. Die Pläne hatte der Landauer Architekt Stahl entworfen, dem auch die Bauleitung oblag. Der Ort, an dem die Kirche zu stehen kam, so damals die Zeitung, war früher ein mächtiger Felsrücken. Es erforderte große Mühe, bis der Bauplatz, in Ordnung war; doch hatten sich die Einwohner bereit erklärt, freiwillig Hand und Spanndienste zu leisten und so an dem Werk mitzuarbeiten. Binnen Jahresfrist sei nun diese stolze Kirche entstanden, die von dem Felsrücken herab den Ort grüße. Die Zeitung jener Zeit wusste den Mühlbacher Bürgern ein großes Kompliment entgegenzubringen: „Für die Nachkommen aber soll die Kirche, die auf dem Felsen steht und mit Steinen erbaut ist, die an Ort und Stelle gewonnen wurden ein Zeichen der großen Willenskraft ihrer Ahnen sein, denn nur selten hat sich ein Ort bei dem Bau seiner Kirche so aufgeopfert wie gerade die Gemeinde Mühlbach."

Über die Arbeiten kann man aus einem Bericht der "NSZ" Rheinfront" vom 6. Oktober 1934 nachlesen: „Die Mühlbacher haben ihre Kirche in hartem Kampf errungen. Es waren damals keine schönen Zeiten in Deutschland, als einige Getreue aus Mühlbach einen von der politischen Gemeinde überlassenen Steinbruch, der Kirchbauplatz werden sollte, vom Schutt zu räumen begannen. Ein beladener Kipper nach dem andern wurde weggefahren, wochenlang, monatelang, fast ein Jahr lang. Es war nicht schwer, Geleise und Kipper zu bekommen. In der Steinindustrie war es still geworden, das Gestänge rostete. Arbeitslose waren es, die tausend Kubikmeter steinige Erde bewegten und planierten. Sie taten es, weil eine Liebe und Hoffnung sie trieb in einer Zeit, die hoffnungslos war. Es war etwas Ergreifendes, diese Menschen in der Gluthitze des Sommers und im Spätjahr, als die Erde schon gefroren war, bei der Arbeit zu sehen. Mit dem Bau der Mühlbacher Kirche wurde versucht, die Eigenart der Bevölkerung und der Landschaft zu erfassen. Dem Architekten ist es recht gut gelungen, mit den Steinen der Landschaft ein Bauwerk zu errichten, das sich an den Hang schmiegt und sich gleichzeitig der Natur unterordnet." Der Bau weiß nichts von Sentimentalität, schrieb die Zeitung: „Rauh, etwas eigensinnig und trotzig, aber rein und ehrlich in Kunstform und Material ist er das Spiegelbild von Land und Leuten".

Interessant ist noch, dass am Sonntag, 7. Oktober 1934, nachmittags 2 Uhr die Einweihung der neuerbauten protestantischen Kirche zu Mühlbach am Glan verbunden mit Glockenweihe stattfand. Der Festzug nahm Aufstellung an der Glanbrücke. SA, Jungvolk, BdM und PO führten die Reihen an, dann erst kamen Musik, Presbyterium und Ausschuss des Kirchenbauvereins, denen die weltlichen Behörden, der geistliche Kommissar mit den geistlichen Assistenten, die übrigen Geistlichen, Gesangverein, NS Frauenschaft, die Gemeinde und sonstige Teilnehmer folgten. Vor dem Schulhaus erfolgte die Übergabe der Kirchengeräte nach einem Choral und einer kurzen Begrüßung durch den Ortsgeistlichen. Nach der Schlüsselübergabe vor der Kirche wurden die Kirchenportale geöffnet und der Einweihungsgottesdienst mit Gemeindegesang, Kirchenweihe, Glockenläuten, Lesung, Gebet, Vaterunser und Segen nahm seinen Lauf.